Simon Petrus und sein Traum

Ein junger Mann der freiwillig das Alpleben wählt, eine alte Hütte komplett neu aufbaut und sich dem Käsemachen verschreibt – so etwas gibt es eben nur im Bregenzerwald.

Ein Einkehrtipp der besonderen Art: Wer mit der Bezauer Seilbahn zur Mittelstation fährt, ist nur mehr gute 20 Gehminuten von einer  schönen, neu errichteten Alpe entfernt: Simon Petrus Jäger (Jg. 1991) ist der Herr über die Alphütte, in der sich einkehren in jedem Fall lohnt. Der junge Wälder hatte zwar die Landwirtschaftsschule absolviert, sich damals allerdings nicht träumen lassen dass er einmal auf einer Alpe sennen wird. Im Anschluss an die Schule in Hohenems machte er die Lehre im Zimmereibetrieb von Kaspar Greber und ist seither auch in Sachen Holz ein Spezialist. Stehenbleiben ist keine Sache für den 22jährigen. Die alte, in Familienbesitz befindliche Alphütte Wildmoos 266 („Greußings Wildmoos”) war dem Verfall preisgegeben, der Neubau eine gute Option.

Uralte Tradition
Dabei hatte die in der Nähe des Sonderdachs sanft an den Hügel geschmiegte Hütte eine beredte Geschichte. Ein Alpbuch aus Holz, in dem ab 1773 geführte Aufzeichnungen erhalten sind, erzählt vom damaligen Viehbestand und Handel, von Instruktionen und kleinen Zwistigkeiten. Simon beschloss nach dem Zivildienst, dass die alten Gebäude einem Neubau weichen sollten und hier auch eine Käserei einzurichten sei. Strategisch exakt geplant und perfekt umgesetzt wurden die Sanierungsarbeiten schließlich im letzten Jahr. Sämtliche Holzbauarbeiten hat Simon selbst durchgeführt. Die Küche aus rohem Ahornholz wurde von einem Tischler gezimmert.

Zuvor, im Juni 2012 wurden die Alpen Wildmoos 266 und 267 in einer viertägigen Bauaufnahmeübung vom Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte vermessen, bevor sie am 31. August, der neuen Alpe „Greußings Wildmoos” die nun allen Anforderungen einer modernen Almbewirtschaftung gerecht wird, wichen.
Letztes Frühjahr machte sich Simon in seiner schmucken und komfortablen Alphütte an die Käseproduktion, die auf Anhieb gelang. 16 Kühe, 4 Kälber, 5 Geißen, 5 Schweine und etliche Hennen sind die tierischen Gäste hier. Melken, heuen, Gras wenden, füttern, misten und Käse machen sind die täglichen Ausführungen in der Stille der Alphütte. Vater Edwin und die Köchin die dieser Tage auf die Alpe kommt, leisten ihm dabei Gesellschaft.

Feiner Alpenkäse
2000 Kilo Kuhmilchkäse und einige Kilogramm Geißkäse sind die schmackhafte Ausbeute aus seinem Tun. Simon legt Wert darauf, auf traditionelle Art mit Kälbermagenlab zu sennen und setzt die Abendmilch in Holzgebsen an. Der Alpenkäse ist vorzüglich, würzig, fein und schmeckt nach Glück und Natur. Täglich gibt es auch für jene die sie schätzen, den „Seagen” oder die Sennsuppe aus ausgeflocktem Milcheiweiß. Wanderer schätzen Milch und Buttermilch, Fruchtmilch oder selbstgemachte Säfte. Natürlich gibt es auch eine Portion Käse mit Brot, Ziegenkäsle, Speck oder Landjäger, eine Brettljause sowie Bier, Wein und verschiedene Schnäpsle auf der Karte des jungen Senn.

Und was macht der junge Älpler, wenn die Alpsaison vorüber ist? Simon: „Im Frühjahr und im Herbst besorge ich Holzschlägerungen für ein Unternehmen, im Winter bin ich als Skilehrer bei der Skischule Mellau tätig.” Langweilig wird dem engagierten Senn, dessen Hütte mittlerweile auch vom Pfarrer benefiziert worden ist, in keinem Fall. Und mit Gottes Segen bleiben Menschen und Vieh gesund und wird der Käse auch weiterhin munden.

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Simone hat heute den ersten Käs alleine ausgenommen.
    Es gab kaum eine Nachfahrt.
    Die “Goldene” am Schwarzenberg für Simone ist in Griffweite.
    Weiter so …

  • Die Köchin ist dann die Simone !!!
    Und ist auch Skilehrerin aber in Au-Schoppernau !!!
    Tut sie nur kochen, oder macht sie sonst noch was ???