Vom „Wauld“ in die Stadt und wieder zurück

Gunter Fetz (41), besser bekannt als Guni, eröffnete kürzlich sein neues Lokal Jöslar in Andelsbuch. Mit der Rückkehr in den Bregenzerwald hat sich Guni einen Traum erfüllt. Er verändert somit auch die Ausgeh-Situation der Wälder.

Jöslar, ein Name der für Nicht-Wälder kaum richtig auszusprechen ist und der doch perfekt zu dem alten Gasthaus passt, das im Zentrum von Andelsbuch seit Jahren verwurzelt ist. „Früher hieß es Pension Metzler, doch umgangssprachlich nannte jeder das Gasthaus einfach nur Jöslar. Darum war für mich klar, dass wir keinen anderen Namen brauchen würden“, erzählt Guni, der mit müden Augen im Garten sitzt. „Die letzten Tage waren anstrengend, wir hatten seit der Eröffnung jeden Tag ein volles Haus.“ Der gelernte Konditor arbeitet seit Jahren hinterm Thresen. „Begonnen hat alles mit dem Tritsch in Egg, das ich im Jahr 1996 übernommen habe. 2009 musste ich aus verschiedenen Gründen schließen, doch das ist Schnee von gestern.“ Ein Jahr vor der Schließung war Guni bei der Gründung des E-Werks dabei: „Das war mir aber zu groß und zu viel Disco – ich wollte lieber etwas in Richtung Bar.“ Dann verließ der gebürtige Alberschwender den Bregenzerwald und versuchte sein Glück im Dornbirner Spielboden: „Es war eine tolle Zeit, die ich dort mit meinem Freund Manfred Felder verbrachte. Doch wir beide wussten, dass das Ganze ein Ablaufsdatum hatte. Wir wollten irgendwann wieder in den Wald zurück.“

Rückkehr in die Heimat

2012 sah es in Egg so aus, als hätte Guni wieder eine Lokalität gefunden. „Ich hatte bereits im Spielboden gekündigt und war eigentlich sicher, dass es in Egg klappen würde – das war aber nicht der Fall. Doch ungefähr zur gleichen Zeit, kam der Jöslar ins Spiel.“ Der frühere Wirt der Pension Metzler verstarb im Herbst letzten Jahres. Seine Nichte, die das Wirtshaus zum Schluss betrieben hatte, entschied sich nach dem Tod für die Landwirtschaft und suchte einen neuen Pächter. „Das Objekt war für mich sehr interessant, auch der Standort war passend. Die Pläne in Egg ließ ich gleich sausen und machte mich in Andelsbuch an die Arbeit. Zusammen mit meiner Lebensgefährtin Karin Beer renovierten wir einige Dinge, statteten den bereits vorhandenen ‚Krämerladen‘ mit handgemachten Sachen aus und auch das Kino, das es schon im Tritsch gab, wurde im Jöslar wieder integriert.“

Ausgeh-Situation im Wald

Dass die Lokal-Vielfalt für junge Leute im Bregenzerwald bescheiden sei, sieht Guni nicht so: „Ich glaube für die jungen Leute wird mit dem E-Werk und den vielen Jugendräumen in den Gemeinden genügend geboten. Vielmehr haben die ab 25-Jährigen keine Möglichkeit mehr im Wald auszugehen. Das ist auch meine Zielgruppe. Natürlich ist jeder willkommen, aber das Jöslar soll doch ein Ausgeh-Ort für Leute in meinem Alter sein. Von manchen habe ich aber auch schon gehört: ‚Wenn Guni wieder kommt, gibt es wieder was für die Jungen‘“, erzählt der 41-Jährige Schwarzenberger. „Doch ich bin älter geworden und kenne die jungen Leute im Wald kaum mehr – ich verfolge eine andere Zielgruppe.“

Ein Leben hinter der Bar

Seit Jahren hinter der Bar stehen, ist anstrengend: „Aber ich möchte keinen gewöhnlichen Job mit Standard-Arbeitszeiten. Ich bin ein Nachtmensch durch und durch!“ (WANN & WO)

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