“Habe einige Vaterunser gebetet”

Warth, Feldkirch – Olympiasieger Hubert Strolz nach seinem Traktorunfall – “nur” linkes Bein gebrochen.Als Pechvogel hat man den ewigen Zweiten im Skiweltcup, Hubert “Hubsi” Strolz (50), immer bezeichnet. Zwar wurde er in Calgary 1988 Kombinations-Olympiasieger, aber der Sieg in einem Weltcup-Einzelrennen blieb ihm trotz 14 zweiter Plätze verwehrt. Aber was heißt eigentlich Pechvogel? Am Mittwoch wurde der sympathische Warther zum Glückspilz fürs Leben. Und das sprichwörtlich. “Dass bei meinem Heulader-Unfall nicht mehr passiert ist, grenzt an ein Wunder”, sagt Strolz in seinem Krankenbett auf der Unfallabteilung des LKH Feldkirch. “Ich habe schon einige Vaterunser zum Herrgott nach oben geschickt”, verriet er den VN.

Gleich operiert

Unwahrscheinliches Glück hatte Strolz tatsächlich. Als der Heulader umkippte, geriet “Hubsi” lediglich unter den Rahmen des Traktordachs, das Fahrzeug selbst blieb dann stabil. Wäre es noch einmal gekippt, hätte es den Olympiasieger wenige Meter von seinem Warther Wohnhaus entfernt im steilen Gelände plattgedrückt. Mit null Überlebenschance. So kam er mit einem Bruch des linken Unterschenkels davon, am rechten Bein erlitt er lediglich Prellungen. Noch am späteren Nachmittag wurde er von Primar Dr. Karl Benedetto operiert.

An den Unfallhergang kann sich Strolz fast fotografisch genau erinnern. “Ich fuhr schräg rechts den Hang hinunter, hatte den Anhänger schon voller Heu. Und da fuhr ich mit dem einem der Hinterräder auf etwas, wahrscheinlich einen Stein, auf. Dann ging alles sehr schnell. Der Traktor kippte linksseitig um. Ich rutschte aus dem Sitz heraus und geriet mit beiden Beinen unter den Rahmen des Traktordachs. Gott sei Dank blieb das Gefährt dann ruhig. Wäre es noch einmal umgekippt… ich will gar nicht daran denken.” Sofort setzte Strolz per Handy einen Notruf ab, bald schon entdeckte ihn auch Nachbar Christoph Weissenbach. “Ich rief ihm zu, er solle eine Stockwinde besorgen. Was er auch sofort tat. Mit der Stockwinde hob man den Rahmen und befreite mich. Alles hat super geklappt. Man brachte mich zum Haus, und auch der Notarzt war gleich da. Wenig später kam auch schon der Hubschrauber angeflogen. Danke an alle.”

Schönster Geburtstag

Ein paar Tage wird “Hubsi” noch im Spital bleiben müssen. Sechs bis acht Wochen darf er das verletzte linke Bein nicht belasten. “Mit der Therapie beginne ich, so bald es geht”, ist für den Kämpfer ohnehin klar. Kommenden Mittwoch feiert er den 51. Geburtstag. Es wird der schönste in seinem Leben. Und ganz sicher der erste, den der vermeintliche Pechvogel als ultimativer Glückspilz begeht.

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