Rollentausch für Walser in Damüls

Wo sie als Einwanderer vor 700 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurden, sind sie jetzt Gast­geber.Damüls. (stp) Den vielleicht symbolträchtigsten Beitrag in der Festpalette zum 700-Jahr-Jubiläum der Walser in Vorarlberg lieferte fast unbemerkt das „Feriendorf Walserland“ in Damüls: Ende Mai 1313 waren die Walser in einer Urkunde betreffend die „Alpe Ugen“ erstmals schriftlich als „Gäste“ in Vorarlberg erwähnt worden – jetzt, genau 700 Jahre später, waren sie im „Walserland“ in der Rolle der Gastgeber für die ersten Urlauber aus Deutschland und der Schweiz. Bürgermeister Stefan Bischof hieß die ersten Urlauber im „Walserland“ persönlich willkommen.

Zufall

Es ist ein Zufall, dass die ersten Gäste fast auf den Tag genau 700 Jahre nach Ausfertigung der besagten Urkunde – die für die Gemeinde Damüls als „Geburtsdatum“ gilt – hier Quartier bezogen. Das Ehepaar Gerhard und Gisela Lange aus Neunkirchen im Saarland verbringt den ersten Urlaub in der Region. René John mit Bettina und der kleinen Livia aus dem schweizerischen Flurlingen im Kanton Zürich kennt die Region von einem früheren Urlaub in Bezau. „So weit weg vom Wallis sind wir gar nicht“, scherzte John. In der Tat ist Zürich geografisch vom Kanton Wallis nur durch Schwyz und Uri getrennt.

Eckpfeiler des Konzepts

Das „Feriendorf Walserland“ ist ein Eckpfeiler des Damülser Tourismuskonzepts: Im Zuge der Skigebietsverbindung mit Mellau hatten sich die Damülser das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Bettenkapazität in einem Zehn-Jahres-Projekt um 1000 Einheiten zu erhöhen. „Wir sind diesbezüglich auf gutem Weg“, zieht Bischof zufrieden Zwischenbilanz. Dieses Ferienland ist mit weit mehr als 100 Betten natürlich ein Eckpfeiler des Konzepts. Zudem erweitert es die Vielfalt des Damülser Angebots. Das ist eine Stärke von Damüls – ein optimaler Mix für jeden Anspruch.

Ortsteil gestärkt

Das „Walserland“ bringt auch eine Stärkung des Ortsteils Schwende, der noch vor wenigen Jahrzehnten eine größere Rolle spielte. „Noch in meiner Jugendzeit“, so Vizebürgermeister Karl Türtscher, der in der Schwende aufgewachsen ist, „lebten hier noch mehr als 30 Familien, heute sind es noch ein Drittel und bald werden es noch weniger sein. Das ,Walserland‘ wird eine erwünschte Trendwende bringen.“

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