Museumsbahn dampft in neue Ära

Nach 20 Jahren an der Spitze des Vereins übergab Hans Meusburger Obmannamt an Oskar Müller.

Bezau. (stp) 111 Jahre nach Eröffnung der Wälderbahn und fast auf den Tag genau 28 Jahre nach der legendären Loktaufe, mit der der Grundstein für die wenig später erfolgten Gründung des Museumsbahnvereins gelegt wurde, hat Hans Meusburger nach 20 Jahren an der Spitze des Vereins das Obmannamt an den Vizerektor der Fachhochschule, Prof. Dr. Oskar Müller, abgegeben. Gleichzeitig wurde bei der 27. Jahreshauptversammlung eine Statutenänderung beschlossen, die dem überaus erfolgreichen Verein neue Strukturen gibt.

Neue Arbeitsschwerpunkte

Das war für Müller auch der Grund dafür, dass er sich als Obmann zur Verfügung stellte. Nach reiflicher Überlegung, denn sein berufliches Engagement lasse es nicht zu, ähnlich zeitaufwendig wie der nunmehrige Ehrenobmann im Verein zu arbeiten, aber in der nunmehrigen Phase der Neustrukturierung könne er sich bei der bis Ende des Jahres geplanten Errichtung einer Betriebsgesellschaft samt Geschäftsführung mit seinem Wissen entscheidend einbringen. Dass ihm mit Museumsbahn-Urgestein Jakob Bobleter ein Obmann-Stellvertreter zur Seite stehe, der den Verein in- und auswendig kennt und ihm viel organisatorische Arbeit abnehme und damit ganz wesentlich entlaste, habe ihm seine Zustimmung natürlich sehr erleichtert. Bähnlefan ist Müller, gebürtiger Steirer, der 1995 nach Vorarlberg kam, durch seinen Sohn geworden. Dieser habe ihn und seine Gattin vor einigen Jahren zum Verein „mitgenommen“ und inzwischen sind die Eltern aktive Mitglieder geworden, die beim Bahnbetrieb mithelfen.

Professionell ehrenamtlich

Müller sieht seine Aufgabe darin, das künftige Modell mit Professionellen und Ehrenamtlichen zu einer harmonischen Partnerschaft zu formen, um die Zukunft der überaus erfolgreichen Museumsbahn langfristig sicherstellen zu können. Das unglaubliche ehrenamtliche Engagement ist seit Gründung des Vereins das Erfolgsgeheimnis der Museumsbahn – und diese Ehrenamtlichkeit soll auch weiter im Mittelpunkt stehen. Professionell unterstützt von Fachleuten, die sich um Dinge kümmern, die Ehrenamtlichen einfach nicht mehr zugemutet werden können. Die Vereinstätigkeit hat einen – vor allem finanziellen – Umfang erreicht, der Profis erfordert, die sich um Haftungsfragen, Angelegenheiten mit Finanzamt oder Behörden, aber auch um den Fahrbetrieb organisiert.

Vorbild Hohentwiel

Man habe in vielen Gesprächen das neue Modell der Museumsbahn sorgfältig erarbeitet und auch neue Statuten beschlossen, so Ehrenobmann Meusburger, der zuversichtlich ist, „dass es auch in Zukunft funktionieren wird.“ Er verweist auf das Beispiel Hohentwiel, wo ebenfalls ein Verein mit einer professionellen Schifffahrtsgesellschaft äußerst erfolgreich harmoniert. Auch wenn man dieses Modell nicht eins zu eins auf die Museumsbahn übertragen könne – der Grundgedanke sei der gleiche.

Ein erfolgreiches Jahr

Neben den Neuwahlen, der Beschlussfassung zur Änderung der Vereinsstatuten und zur Errichtung einer Betriebsgesellschaft standen bei der Jahreshauptversammlung in Bezau auch die Berichte auf dem Programm. Meusburger – dem die Versammlung die Ehrenobmannschaft verlieh – berichtete von einer insgesamt sehr erfolgreichen Saison, auch wenn das insgeheim angepeilte Ziel von 52.000 Fahrgästen um 4300 verpasst wurde.

Million knapp verfehlt

Damit wären eine Million Fahrgäste erreicht worden, so blieben es „nur“ 995.700, sodass der millionste Passagier erst in der Saison 2013 begrüßt werden kann. Auch ein Fehlbetrag von knapp 36.000 Euro in der Jahresrechnung sieht Meusburger nicht dramatisch. „Der neue Barwagen hat knapp 34.000 Euro gekostet, das neue Flugdach über 23.000 Euro – das sind einmalige Ausgaben und dienen der Zukunft der Museumsbahn.“

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