Schröcken startet ins Jubiläumsjahr

700 Jahre Walserleben „Streiflichter“ – Schwabenkinder als Teil der Walser Geschichte.

Schröcken. (stp) Ende des 13. Jahrhunderts besiedelten Einwanderer aus dem Schweizer Kanton Wallis die hochalpinen Bergtäler Vorarlbergs, die älteste Urkunde dazu stammt aus dem Jahre 1313 – die Walser feiern somit heuer ihr 700-Jahr-Jubiläum, dessen Höhepunkt das Internationale Walsertreffen im September im Großwalsertal/Damüls sein wird.

Auftakt zu Ostern

Die Walsergemeinden gestalten dazu eigene Beiträge. Schröcken beginnt damit am Ostermontag, 1. April, 20 Uhr, mit einem außergewöhnlichen Kirchenkonzert der Schröckener Musik. Abgestimmt ist das Konzert auf die Geschichte der Schwabenkinder. Ergänzt wird das Musikprogramm durch Erläuterungen von Schwester Dominica und durch szenische Darstellungen sowie ein Laienschauspiel zur Schwabenkinder-Thematik. „Musik und Spiel sollen das Leben der ,Verdingkinder‘ verständlicher machen“, meint das Gemeindeoberhaupt.

Teil unserer Geschichte

„Die Schwabenkinder“, so Bürgermeister Herbert Schwarzmann, „sind Teil unserer Dorfgeschichte. Ausstellungstafeln dokumentieren den familiären Hintergrund der namentlich bekannten Schröckener Schwabenkinder und ihre Wohnorte.“ Gezeigt wird diese Ausstellung auf Tafeln im Ortszentrum Schröcken und Alpmuseum „uf m Tannberg“. „Leider gibt es über diese dunkle Zeit von Schröcken wenig Informationen.“ Dem Lehrer Franz Xaver Walch ist es zu verdanken, dass einige Beispiele dokumentiert wurden. In den Jahren 1833 bis 1836 hat Walch sogenannte Prüfungsextrakte angefertigt. Darin führt er Schüler an, deren Schulbesuch nur wenige Monate dauerte, weil sie sich als Hirtenkinder im Schwabenland verdingen mussten. 1833 weist das Verzeichnis sogar Geburtsdaten der Kinder auf. 1836 vermerkt Walch, dass die Kinder am 28. Februar ihr Zuhause verließen, nachdem sie vier Monate „sehr fleißig“ die Schulbank gedrückt hatten. 1833/34 besuchten 39 Kinder (19 Knaben, 20 Mädchen) die Schule, nur drei werden als Schwabenkinder bezeichnet. Im Schuljahr 1835/36 gab es 34 Kinder, davon fünf Schwabenkinder. Die Zahlen für 1836/37 lauten: 28 Kinder, davon gingen fünf ins Schwabenland.

Tradition fortgesetzt

Schröcken setzt damit eine Tradition fort, die schon vor fast 20 Jahren in der Region Thema war. Claudia Lang hat für die Spielzeiten 1996 und 1997 die Thematik der Schwabenkinder aufgegriffen und auf der einzigartigen Geierwally-Freilichtbühne ein eindrucksvolles Erstlingswerk geschaffen.

Der richtige Anlass

„Das große Walserjubiläum, das heuer gefeiert wird, ist ein passender Anlass, an diese Zeit zu erinnern“, ist Schwarzmann überzeugt. Dass dabei auch das Alpmuseum, eine in Vorarlberg einzigartige Initiative, eingebunden wird, ist eine willkommene Gelegenheit, auch auf diese Thematik aufmerksam zu machen. Das Alpmuseum „Ufm Tannberg“ ist eine der am besten erhaltenen Alphütten des Landes und der gleichnamige Kulturverein ist mit Erfolg bemüht, den Besuchern die Älpler­tradition zu vermitteln.

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