Bad Reuthe setzt neue Heiz-Maßstäbe

Biomasse-Anlage spart jährlich rund 200.000 Liter Heizöl ein – System spielt alle Stückchen.

Reuthe. (stp) Die beiden unscheinbaren Bauwerke neben dem Hoteltrakt könnte man für Autogaragen halten – in Wirklichkeit beherbergen sie neueste Technologie für den Umweltschutz: eine Biomasse-Heizanlage, die seit einigen Wochen im Probelauf problemlos funktioniert und die ab dieser Woche – nach der Schlussabnahme durch den TÜV – in Vollbetrieb gehen wird. Im wahrsten Sinne des Wortes mit „Volldampf“.

1,6 Mill. Euro investiert

Rund 1,6 Millionen Euro wurden investiert, wie Geschäftsführer Herbert Frick bei einem Lokalaugenschein erläutert. Ein Gutteil davon floss „in den Untergrund“, denn die Heizanlage liegt zu etwa zwei Drittel unter der Erde. Der Kamin schmiegt sich landschaftsschonend an die Wand des Hotelgebäudes und fällt eigentlich nur dadurch auf, dass – optimal gereinigter – weißer Rauch aufsteigt. Es sind nicht die einzigen Besonderheiten der 1100-kW-Heizanlage, so Herbert Frick. „Versenkt“ wurde auch der Hackschnitzelbunker, der 400 Schüttraummeter fasst. Das reicht für knapp zwei Wochen, denn „jetzt im Winter verheizen wir pro Tag rund 30 Schütt­raummeter Biomasse. Im Sommer werden es wahrscheinlich um einiges weniger sein. Pro Jahr sparen wir mit der neuen Anlage rund 200.000 Liter Heizöl, zudem wird auch Strom eingespart“, wie Frick erläutert.

Ausgefeilte Technologie

Anders als bei den inzwischen weit über 100 Anlagen in Vorarlberg, die „einfach nur Wärme liefern“, sind die Anforderung an diese Biomasse-Heizung kniffliger, weil in der hoteleigenen Wäscherei weit höhere Temperaturen benötigt werden. „Meines Wissens gibt es in Vorarlberg keine vergleichbare Anlage“, erläutert Frick und verweist auf die zusätzlich benötigten Installationen. Nicht minder faszinierend ist das Steuerungssystem. „Dieses Überwachungssystem ermöglicht einen deutlich reduzierten Personaleinsatz“, erklärt Frick anhand des Computers der auf Mouse­klick alle Daten liefert.

Vielfältiger Umweltschutz

Durch die innovative Heizanlage werden 200.000 Liter Heizöl eingespart und rund 535 Tonnen CO2 vermieden. Die Wertschöpfung bleibt in der Region, denn die Hackschnitzel werden von heimischen Betrieben geliefert. Die Biomasse-Heizung ist ein weiterer Baustein im Umweltschutzkonzept des Gesundhotels „Bad Reuthe“, das unter der Geschäftsführung von Herbert Frick und Mag. Jutta Frick 130 Mitarbeiter beschäftigt und über 250 Gästebetten verfügt. Auf dem Dach des Hotelgebäudes befindet sich eine Solaranlage mit 400 Quadratmetern Fläche zur Stromerzeugung. Viel Sparpotenzial wird durch die Wärmerückgewinnung genutzt aus Warmwasser aus Gästezimmern, Schwimmbad und Gesundheitszentrum.

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