„Ich habe gedacht, es ist nur ein Albtraum“

Andelsbuch – Snowboarder (50) lag in Andelsbuch 20 Minuten lang unter Lawine und blieb unverletzt.
„Zwischendurch habe ich immer wieder das Bewusstsein verloren. Mir war gar nicht klar, dass das alles real ist. Ich dachte, es wäre alles nur ein böser Albtraum – bis ich dann plötzlich Stimmen hörte“, schildert der 50-jährige Snowboarder, der gestern auf der Niedere in Andelsbuch von einer Lawine verschüttet worden war, die bangen 20 Minuten unter der Schneedecke. Der gebürtige Bregenzerwälder war gemeinsam mit drei weiteren Wintersportlern im Skigebiet Andelsbuch Älpele im freien Gelände Richtung Mittelstation unterwegs gewesen. „Ich bin als Letzter gefahren. Eine kleine Tanne ist mir plötzlich zum Verhängnis geworden. In der Folge bin ich auf dem Rücken gelandet und dann wurde es auch schon dunkel“, erzählt der 50-Jährige, der übrigens namentlich nicht genannt werden will. Ein rund 20 Meter breites und 60 Meter langes Schneebrett hatte den Snowboarder unter sich begraben. Laut Polizei dürfte er die Lawine selbst ausgelöst haben.

Seine Begleiter bemerkten das Unglück erst, als sie eine Pause einlegten. „Nachdem er telefonisch nicht erreichbar war, sind wir zur Mittelstation gefahren und dann gleich mit dem Sessellift wieder hoch, um ihn zu suchen“, erzählt Weltcup-Snowboarderin Susanne Moll. Sie hatte den 50-Jährigen vor der letzten Abfahrt zufällig bei der Bergstation getroffen.

Signal empfangen

Dort, wo sie den Vermissten vermuteten, seien sie vom Sessellift aus rund zwei Meter Höhe abgesprungen. „Wir konnten ihn nicht finden, haben einen Notruf abgesetzt und sind dann nochmal runter und rauf gefahren und wieder abgesprungen“, erzählt die gebürtige Andelsbucherin. Mittels Lawinenverschüttetensuchgeräten setzten die Begleiter die Suche fort. Auch Höhe der Stütze vier konnten sie schließlich ein Signal empfangen. Dann entdeckten sie eine Hand, die aus dem Schnee ragte. Mit den Händen und einer Schaufel gruben sie den Verschütteten aus. Er war mit dem Kopf nach unten rund einen Meter tief verschüttet.

„Wir haben ihn mitten im Tiefschnee gerade noch rechtzeitig gefunden. Es war ein Riesenglück“, ist Moll erleichtert. Der 50-Jährige war ansprechbar und wie durch ein Wunder unverletzt.

Bergretter im Einsatz

„Mir ist es wirklich gut gegangen. Ich wollte eigentlich selbst ins Tal fahren“, erzählt der Snowboarder. Er wurde von der Bergrettung Bezau mittels Akja ins Tal transportiert und anschließend zum Arzt gebracht. Nach der Untersuchung durfte er nachhause. Der Polizeihubschrauber „Libelle“, wurde übrigens ebenfalls zum Lawineneinsatz gerufen, konnte aber aufgrund des schlechten Wetters das Gebiet aber nicht anfliegen.

Alpinpolizist Christoph Gargitter sprach nach der erfolgreichen Bergung ebenfalls von einem Riesenglück. „Verschüttete haben innerhalb der ersten 15 Minuten eine realistische Überlebenschance. Alles was darüber hinausgeht, ist großes Glück.“

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