Juppenschnallen: Mit Herzblut eine alte Tradition erhalten

Hittisau – Christina Eberle ist Schmuckdesignerin in Hittisau. Sie hat sich ein uraltes Handwerk selbst erlernt: Die Herstellung der Gürtelschnalle für die Bregenzerwälder Juppe. Die Juppe ist die traditionelle Tracht aus dem Bregenzerwald. Ihre Herstellung ist enorm aufwendig, langwierig und kompliziert, da man die verschiedenen Teile bei nur von mehreren Menschen bekommt, die sich auf eine Fertigkeit der Juppe spezialisiert haben. „Die Juppe hat seit kurzer Zeit einen enormen Aufschwung. Immer mehr junge Frauen lassen sich eine Juppe herstellen oder erben diese von ihrer Mutter oder Großmutter.“, weiß die Hittisauerin. Angefangen hat das Ganze als immer mehr Leute ihre alten Schnallen bei der Schmuckdesignerin in ihrem Geschäft „Glanzstück“ vorbei gebracht haben. „Die Schnallen waren schwarz und unansehnlich. Durch Säubern und Polieren mit Spezialmaschinen konnte ich sie wieder wunderschön glänzen lassen.“, erklärt Christina Eberle.

 Inspiration von alten Schnallen

Vom Entwurf bis zur fertigen Gürtelschnalle ist es ein langer Weg. Alles beginnt mit der Inspiration, die sich Christina von alten Juppenschnallen holt. „Ich schaue mir andere Schnallen an, die man vor vielen Jahrzehnten hergestellt hat und lasse meiner Kreativität freien Lauf.“ Manchmal setzt sie sich auch einfach nur in ihre Werkstatt und fängt an kleine Teile aus Silber zusammen zu löten: „Irgendwann ergibt sich dann eine schöne Schnalle.“  Zu Beginn hatte Christina jedes Einzelteil der Schnalle selbst hergestellt. Dies wurde dann aber zu zeit- und kostenintensiv, dass sie nun mit kleinen vorgefertigten Silberteilen arbeitet. In manchen Juppenschnallen stecken dennoch bis zu 30 Stunden Arbeit. Die 24-jährige Schmuckdesigner hat keine Lehre als Goldschmiedin gemacht, sondern sich das Handwerk selbst beigebracht.

Passende Ohrenringe zur Juppe

Neben der Juppenschnalle macht die Jungunternehmerin außerdem noch Ohrenstecker und Hutbroschen für Trachtenträgerinnen. „Ich wurde oft schon gefragt, was man für Ohrenringe zur Juppe tragen sollte. So hat es sich ergeben, dass ich meine eigene Ohrringkollektion gemacht habe“, erzählt die Hittisauerin. Die Ohrstecker werden ebenfalls, wie die Gürtelschnallen aus kleinen Stücken, Perlen und Edelsteinen in Feinstarbeit zusammengelötet. Daneben gibt es noch Hutbroschen, die Christina ebenfalls allesamt selbst designt und herstellt.

Die alte Wäldertradition erhalten

Mit dem Herstellen der Juppenschnallen wird Christina nicht reich: „Jeder der irgendetwas für die Juppe herstellt, egal ob man näht, stickt oder Hüte macht, tut es nicht fürs Geld. Sondern um diese wunderschöne Tradition zu erhalten.“ Für Christina ist es eine Freude, wenn sie junge Frauen oder kleine Mädchen in einer Juppe sieht und weiß, dass sie selbst ein Stück zum Erhalt dieser schönen Tradition beiträgt.

Interview mit Christina Eberle

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