Ein großer der Dichter des Waldes

Vor 200 Jahren ist Josef Feldkircher geboren. Am vergangenen Sonntag wurde im Bahnhof von Andelsbuch an den großen Dichter gedacht.

Andelsbuch. Josef Feldkircher zählt zu den ersten Literaten im Bregenzerwald, die Gedichte im Wälder Dialekt geschrieben haben. Seine beiden ersten Werke, „Dar Wäldarbuob“ und „Dia „Wäldarschmelg“, schlugen damals im Tal wie eine Bombe ein. Es gab in Andelsbuch kaum jemanden, der nicht ein paar Strophen dieser Gedichte auswendig aufsagen konnte.

Unbekannter Dichter

Das war vor über 150 Jahren. Während heute alle über Franz Michael Felder oder Gebhard Wölfle sprechen, ist Feldkircher nicht mehr bekannt. Und das zu Unrecht. Denn Feldkirchers Werke wurden von Felder und Wölfle mit Begeisterung aufgenommen. Auf ihnen beruhen die literarischen Arbeiten der beiden.

Großes Interesse

Der Andrang war am Sonntag groß, der Bahnhof zum Bersten voll. Hans Felder, ehemals Volksschuldirektor in Andelsbuch und besonderer Kenner Feldkirchers, rezitierte ausgewählte Stücke des Dichters – allesamt auswendig: „An Feldkircher schätze ich vor allem seine Offenheit. Er war ein Priester, trotzdem kommen seine Gedichte ohne kirchliche Belehrungen aus. Vielmehr spiegeln sich seine Lebenserfahrungen darin. Das sind Weisheiten aus dem Alltag, die auch auf seine menschlichen Schwächen eingehen. Aus dieser Sicht ein großes und mutiges Zeugnis von Feldkircher. Aber auch seine Sprache ist für mich sehr faszinierend“, sagt Felder.

Missstände beurteilt

Durch den Abend führte der Historiker Dr. Georg Sutterlüty. Er beleuchtete das Leben des Dichters und wies darauf hin, dass Feldkircher als Kind seiner Zeit sehr von der geistigen Strömung der Aufklärung beeinflusst war. „Dadurch war er sehr von Zweifeln befallen, auch was die Kirche als religiöse und geistige Institution betrifft. In seinen ersten Schriftstücken, zum Beispiel in einem über den Reformator Jan Hus, hatte er Missstände in der Kirche sehr kritisch beurteilt“, so Sutterlüty.

Publikation erwünscht

Mit Gesang wartete der Andelsbucher Kirchenchor auf. Sie boten bekannte und auch weniger bekannte Wälderlieder dar, darunter auch zwei vertonte Gedichte Feldkirchers. Am Ende waren sich viele der Besucher einig, dass das Werk Feldkirchers durch eine Publikation einem noch breiteren Publikum bekannt gemacht werden sollte.

Quelle: Dr. Georg Sutterlüty

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Ein großer der Dichter des Waldes????