Mit dem Rad von West nach Ost

Hobbybiker  Karl-Heinz Kaufmann über seine Vorliebe für Höhenmeter und Langstrecken.

Bezau . Jeweils hin oder retour wird eine Strecke mit dem Rad gefahren. Egal ob Riva am Gardasee, die Arbeitsstelle in Bregenz oder eben  Österreich von West nach Ost. 7000 Kilometer und sage und schreibe 125 000 Höhenmeter hat der 53-jährige Bezauer Karl-Heinz Kaufmann seit Beginn dieses Jahres in den Beinen.  „Mit zwölf Jahren kaufte ich aus meinem Erspartem bei „Rüfo Adolf (ehemaliger KFZ-Betrieb in Bezau) ein rotes Simplon-Fahrrad mit drei Gängen“, erinnert er sich. „Unsere erste große Tour führte meine Schwester und mich über den Tannberg nach Dalaas und über´s Land retour nach Bezau. Nach zwei Tagen, einer Reifenpanne und fürchterlichen Schimpftiraden meiner Schwester, sie hatte ein Rad ohne Gangschaltung und musste sich noch weit mehr anstrengen als ich, kehrten wir staubbedeckt und fix und fertig nach Hause zurück“.

Transalp-Tour

Im Laufe der Zeit wurde das Material besser und die Touren länger. Nach der sommerlichen Transalptour mit dem Rennrad  von Riva del Garda nach Bezau, die den  53-Jährigen in vier Tagesetappen über Andolo , Mendelpass, Penserjoch, Jaufenpass, Timmelsjoch und Arlbergpass führte, war im Herbst bereits zum zweiten Mal eine Österreichtour angesagt. Ging es letztes Jahr weiter nördlich Richtung Osten, wurde heuer der Süden erkundet. Ziel war es, Österreich von Bezau ausgehend zum südöstlichsten Dorf Heiligenkreuz im Lafnitztal und weiter über Ungarn nach Wien zu durchqueren. Immer begleitet von Gattin Veronika.

Begleitfahrzeug

„Wir starten gemeinsam, er mit dem Rad, ich mit dem Auto“, erläutert Veronika Kaufmann, selbst  begeisterte Radlerin, die Vorgangsweise. „Beim jeweiligen Etappenziel angekommen, suche ich ein Quartier, packe mein Rad aus und fahre ihm entgegen“. So bringt auch sie einiges an Kilometern zusammen. „Ist das Wetter jedoch unsicher, bleibe ich mit dem Auto in der Nähe, um Karl-Heinz gegebenenfalls mit warmer Kleidung und Proviant zu versorgen“.   Radwege und ebene Strecken mag er gar nicht, der gelernte Koch „da sind mir die Pässe lieber“. Dieses Jahr konnte witterungsbedingt erst in Innsbruck gestartet werden. Die Route führte über den Gerlospass nach Salzburg – über den Großglocknerpass nach Kärnten – von Lavamünd über den Sobotpass in die Steiermark und von dort in`s Südburgenland, wo in Heiligenbrunn, in der weltberühmten Kellergasse (UNESCO Weltkulturerbe), dem Uhudler-Wein gebührend gehuldigt wurde.  Aber auch Schmalzkrapfen, „Verhackertes“ und Grammelbrote durften mit ruhigem Gewissen genossen werden, denn der Weg von West nach Ost war weit und manchmal zäh.

Eisige Windböen

Im gemütlichen Keller bei Kerzenschein waren die Strapazen, rückwirkend betrachtet, dann nur noch halb so schlimm.  „Während der Fahrt zum Großglockner, warfen mich orkanartige Böen beinahe von der Straße“, erzählt der Bezauer.  „Ab dem Fuschler Törl taten eisige Kälte, Nebel und Regen ein Übriges, um mir die Freude an dieser Radetappe gründlich zu verderben“. Doch was man will, das schafft man auch. Gedacht, getan. Und am Hochtor wartete schließlich Veronika mit heißem Tee und einem warmen Auto. Kurzerhand wurde der durchfrorene und durchnässte Gatte in warme Decken gehüllt  und als nach kurzer Rast die Sonne durch ein Wolkenfenster blinzelte wurde nicht lange gezögert, sondern auf der Stelle die Abfahrt über Heiligenblut zum Etappenziel in Spittal a.d. Drau angetreten.

Ungarn,Wien

Die letzten zwei Etappen führten die beiden von Jennersdorf (Südburgenland) über Ungarn (Sopron) nach Mörbisch am Neusiedlersee und schließlich nach Wien, wo die in der Bundeshauptstadt studierende Tochter Anja die Eltern am Stefansplatz mit großer Freude erwartete. Veronika und Karl­-Heinz Kaufmann sind beide Mountainbike-Guides und staatlich geprüfte Mountainbike-Instructors. Freude an der Natur und Spaß an der Bewegung haben das Ehepaar gemeinsam. Neben geführten Touren bietet Karl-Heinz Kaufmann bei der Institution „Sichere Gemeinden“ Fahrtechnikkurse für Mountainbikes an. Respektvoller Umgang mit der Natur und Rücksicht gegenüber Wanderern haben sowohl für Karl-Heinz als auch Veronika Kaufmann bei ihren Trips höchste Priorität. Fotos: bezau.vol.at


Zur Person:

Karl-Heinz und Veronika Kaufmann

Wohnhaft in Bezau

Karl-Heinz Jahrgang 1959, Veronika Jahrgang 1961

Beruf: Karl-Heinz Koch, Veronika Sekretärin

Zwei erwachsene Töchter: Anja und Nina

Gemeinsame Hobbys: Radfahren, Skitouren, Berwanderungen

www.bikeguide-bregenzerwald.at

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