Steiniger Weg in ein neues Berufsleben

Martin Flatz zeigt in einer Ausstellung in Mesmers Stall nicht nur seine kreative Arbeit mit Steinen. Alberschwende. (stp) Beim „Kärfescht“ machte er mit einigen Kostproben die Besucher neugierig auf seine Arbeit mit Steinen – an den beiden kommenden Wochenenden (13./14. und 19. bis 21. Oktober) lädt Martin Flatz zu seiner ersten Ausstellung in Mesmers Stall ein. Flatz zeigt an den fünf Tagen, jeweils von 10 bis 19 Uhr, nicht nur Kunstwerke in Stein, sondern auch Einblick darin, wie er mit der Arbeit seine gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommen hat. „Leben im Stein“ ist das Motto, denn mit zum Teil selbst entwickelten Geräten macht er aus unscheinbaren Steinen erstaunliche Kunstwerke. Einschlüsse von Muscheln und anderen Meerestieren werden in den teilweise mehrere Hunderte Millionen Jahre alten Steinen, die er in der Bregenzerach, deren Zuflüssen, aber auch in Salzburger Gebirgsbächen sammelt, durch raffiniertes Schleifen wieder sichtbar. Erst kürzlich war er mehrere Tage an der Lammer, einem Zufluss der Salz­ach, unterwegs, um mehr als sechs Tonnen Material zu sammeln.

Alles brach zusammen

Dass der heute 55-jährige Wälder sich einmal auf diese Weise mit Steinen beschäftigen würde, hätte sich der Vater von zwei Kindern, acht und elf Jahre alt, noch vor zwei, drei Jahren nicht im Entferntesten träumen lassen, doch dann brach alles zusammen, was er sich privat und beruflich in Jahrzehnten aufgebaut hatte: „Burn-out“ lautete die niederschmetternde Diagnose. „Bald machten mir die Ärzte klar, dass Therapie und Reha keine Angelegenheit von Wochen oder Monaten sein würde. Es waren am Ende mehr als 14 Monate, die ich benötigte, um mithilfe von Fachleuten wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Die Rückkehr in meinen früheren Beruf konnte ich völlig vergessen“, fasst Flatz seine Situation vor zwei Jahren zusammen, als er physisch und psychisch am Ende war. Hätte nicht die Familie nach Kräften mitgeholfen, „wäre mit Sicherheit alles bachab gegangen”.

Arbeiten mit Stein

Nach dem langen Weg bis zur Genesung suchte Martin Flatz nach einer neuen Herausforderung. “Bald war mir klar, dass das Arbeiten mit Steinen ganz mein Fall ist.“ Klar war ihm auch, dass er sich kreativ und künstlerisch mit dem Material auseinandersetzen möchte. „Ich wollte nicht handwerklich 08/15-Ware produzieren, sondern Kunstwerke herstellen. Unikate, die man sich nicht nur zur Zierde in den Garten stellt, sondern die auch im Haus als echtes Schmuckstück Platz finden und auffallen. Dazu habe ich ein Konzept erstellt und fand dafür auch das Verständnis vom AMS, das mich entsprechend unterstützte. Inzwischen habe ich die notwendigen Maschinen angeschafft bzw. teilweise selbst gebaut – ich bin ja gelernter Kfz-Mechanikermeister und hatte immer schon Talent zum Maschinenbauen.“ Bei einem Nachbarn, den die Familie Flatz betreut, hat Martin Flatz eine einfache Werkstätte eingerichtet, eine überdachte Werkbank, die das Arbeiten in freier Natur gestattet.

Stein- statt Weinkeller

Seine Ausstellung, die am Wochenende eröffnet wird, hat er gut vorbereitet und es fällt ihm fast die Wahl schwer, welche Stücke er für die Ausstellung mitnehmen soll. Dort, wo andere ihren Weinkeller eingerichtet haben, sind massive Regale gefüllt mit bearbeiteten Steinen. Jeder ein Unikat, je nach „Potenzial“ bearbeitet. „In den vermeintlich unscheinbaren Steinen gibt es ,Leben‘, das vor vielen Millionen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes versteinert ist. Durch die Bearbeitung mache ich dieses Leben wieder sichtbar – eine faszinierende Arbeit“, so Flatz, der davon überzeugt ist, den im wahrsten Sinne des Wortes steinigen Weg in eine neue berufliche Zukunft ,packen‘ zu können. „Noch wartet viel Arbeit auf mich, bis ich den Kundenkreis für meine Kunstwerke aufgebaut habe, aber ich werde das schaffen“, meint er voll Optimismus und zeigt selbstbewusst auf die großen und kleinen Kunstwerke.

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