Die Lingenauer Bürger ins Boot geholt

Lingenau. (mo) Vergangene Woche wurde auf dem Dach der Hauptschule Lingenau die erste Gemeinschafts-Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Das Interesse an dem Vorzeigeprojekt, das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandelt, war bereits im Vorfeld sehr groß.Die aufgelegten Sonnen-Sparbücher in Höhe von 70.000 Euro, was den Nettobaukosten der Anlage entspricht, waren rasch vergriffen. 21 Bürger beteiligten sich an dem ethischen Investment: Geld aus der Region wurde in der Region für ein gemeinsames öffentliches Anliegen, nämlich der ökologischen Energiegewinnung eingesetzt. Die Raiffeisenbank Mittelbregenzerwald bot interessierten Bürgern Sonnensparbücher an, die auf fünf Jahre abgeschlossen wurden und eine Fixverzinsung von 2,375 % aufweisen. Die Höhe der Beteiligung konnte selbst gewählt werden.

Stromernte

Für Philipp Österle, den Initiator und technischen Begleiter des Projekts, ist der Umstieg von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern wie Sonne, Wasser, Wind nur möglich, wenn alle an einem gemeinsamen Strang ziehen: „Ich freue mich sehr, dass ich mit der Gemeinde Lingenau und den Bürgern dieses Projekt realisieren konnte.“ Mit der neuen Photovoltaikanlage können 50.000 kWh pro Jahr erzeugt werden. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von zwölf durchschnittlichen Vorarlberger Haushalten. Das Projekt ist auch für jene interessant, die in alternative Energie investieren wollen, aber selbst kein geeignetes Dach oder die notwendigen Mittel zur Errichtung einer Photovoltaikanlage haben, erläutert Österle. Für Bürgermeisterin Annette Sohler ist die Erzeugung von Strom aus Sonnenlicht über Photovoltaikanlagen nicht nur eine Frage der individuellen Energieversorgung, sondern vor allem eine Frage der Grundhaltung, wie künftig mit den Ressourcen umgangen wird. „Wir möchten den Bürgern die Möglichkeit geben, bereits mit kleineren Beträgen etwas zur Gewinnung erneuerbarer Energie beizutragen.“ Errichtet wurde die neue Anlage von Projektleiter Mathias Dünser (SonnenWerkstatt) und Walter Dünser (Elektro Dünser).

Umfrage: Warum haben Sie sich an der Photovoltaikanlage beteiligt?

Ich finde das Projekt ist eine kluge Investition in die Zukunft. Außerdem macht es für mich absolut Sinn, dass nicht nur Land und Gemeinden in umweltfreundliche Energieversorgung investieren, sondern sich auch interessierte Bürger daran beteiligen können.

Helmut Bender

Sauberer Strom durch Sonnenenergie ist für mich ein großes Anliegen. Ich habe selbst bisher sehr positive Erfahrungen mit unserer hauseigenen Anlage gesammelt, dass ich mich mit Überzeugung an diesem Lingenauer Gemeinschaftsprojekt beteiligt habe.

Barbara Wild

Ich beschäftige mich schon länger mit erneuerbarer Energie und habe für mein Haus selbst eine thermische Solaranlage entwickelt und gebaut. Weil ich von der Idee überzeugt bin, lege ich mein Geld nur in Projekten mit erneuerbaren Energieträgern an.

Otmar Feurstein

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