Wenn ein Rinnsal zur Sturzflut wird

dsc05114.JPGHochwasserschutzmaßnahmen  beim Huberbach in Egg erfordern 1,9 Millionen Euro. Egg-Großdorf (ak) Meist fließt er träge plätschernd dahin. Bei anhaltenden Regenfällen kann er aber durchaus sein wahres Gesicht zeigen. Der Huberbach befindet sich im Gemeindegebiet Egg und mündet in den Schmittenbach. Er hat eine Einzugsgebiet von 2.05 km² und eine Länge von ca. 4700 m. Der Bach entwässert Parzellen in Großdorf und Egg ab Meusburg bis zur Einmündung in den Schmittenbach in der Parzelle Hub. Bis zum Jahre 2001 befand sich das  Gewässer im Kompetenzbereich des Landeswasserbauamtes und wurde dann vom Forsttechnischen Dienst für Wildbach – und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Bregenz, übernommen.

Hochwasserereignisse

Aufgrund der Hochwasserereignisse in den Jahren  1999, 2002 und 2005 kam es im Bereich des Huberbaches immer wieder zu Überschwemmungen und daraus resultierend zu Schäden an umliegenden Objekten. Nach diesen Schadensereignissen wurden jeweils einzelne Sofortbauprogramme für Teilstrecken des Huberbaches ausgearbeitet und ausgeführt.  „An insgesamt 22 Stellen bestehen aktuell Verengungen (Verrohrungen, Durch- und Überfahrten usw.), an denen das Profil des Baches für Hochwasserereignisse zu gering dimensioniert ist“, erklärt Bauleiter DI FH Sigmar Mathis beim Lokalaugenschein mit der VN-Heimat..

Ansuchen gestellt

Auf Antrag der Gemeinde hat die Sektion Vorarlberg des Forsttechnischen Dienstes für Wildbach- und Lawinenverbauung 2007 die Ausarbeitung eines Gesamt-Sanierungsprojektes bewilligt – dieses wurde im Januar 2012 nach langwierigen Planungsarbeiten und Anrainer-Verhandlungen wasser-, naturschutz- und forstrechtlich genehmigt. „Es handelt sich beim Projekt Huberbach um abschnittsweise Gewässerinstandhaltungsmaßnahmen, Sanierung einzelner Teilbereiche sowie vorhandener Bauwerke und Neubauten“, erklärt Mathis. „Da das Hauptproblem, der zu klein bemessenen Rohrleitungen im Unterlauf des Huberbaches aufgrund des Überbauungsgrades durch Wohn – bzw. Gewerbeobjekte, nicht befriedigend gelöst werden kann – eine Offenlegung bzw. Vergrößerung der Verrohrung bei Zwangspunkten ist nicht möglich – wurde ein gesamtheitliches Konzept ausgearbeitet“.

Schlüsselrolle Dotationswerk 

Die Schlüsselrolle übernimmt dabei der Neubau eines Dotationswerkes (Retentionsrückhaltebecken mit Einlaufbauwerken) im Bereich der Parzelle Niederbuch. Um den Hochwasserabfluss HQ150=14,5 m³/s schadlos ableiten zu können, müsse an diesem Punkt, so Mathis, eine Dotierung der Wassermenge mittels eines Dotationsbauwerkes vorgenommen werden. Der bestehenden Verrohrung bachabwärts (ca. ab Holzwerk Sutterlüty bis Schmittenbach) werden somit max. 2,5 m³/s und über eine Hochwasserentlastungsverrohrung und offenem Gerinne bis zu 12,0 m³/s dem Schmittenbach (ab Niederbuch in Richtung Rainertobel) zugeleitet. Weiters ist die Sanierung  von Verrohrungen und Schachtbauwerken sowie von Sohl- und Leitbauwerken mit Wasserbausteinen geplant. Beabsichtigt sind auch Wildholzräumungen und teilweise Offenlegungen bestehender Verrohrungen und Durchlässe.

Umsetzung

Die Umsetzung des Projektes ist im Verlauf der nächsten drei Winterhalbjahre bis zum Frühjahr 2014 vorgesehen.  Die Arbeiten werden von Bautrupps der Gebietsbauleitung Bregenz des Forsttechnischen Dienstes für Wildbach- und Lawinenverbauung in Zusammenarbeit mit heimischen Firmen durchgeführt.

Finanzierung

„Die Gesamtkosten des Projektes von 1,9 Millionen Euro  werden zu 60 Prozent  durch den Bund, zu 15 Prozent durch das Land, zu 5 Prozent von der Landesstraßenverwaltung sowie zu 20 Prozent durch die Gemeinde Egg bestritten. Die Gemeinde erhält vom Land zusätzlich eine besondere Bedarfszuweisung für ihren Anteil, wodurch sich dieser schlussendlich auf 4 Prozent der Gesamtprojektkosten, und somit auf 76.000 Euro reduziert, erläutert Gemeindekassier Norbert Greussing die Kostenaufstellung.

neue-grafik.jpg


Bewerte diesen Artikel

  •  
  • (2)
  •  
  • (0)

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.