Schwarzenberg. (me) Unter dem Thema „dahoam und foat“ zeigt die aktuelle Ausstellung im Angelika-Kauffmann-Museum berührende Einblicke in die Lebenswelt von Schwabenkindern. Durch die atmosphärisch stimmige Umgebung im alten Trakt des Museums werden in Kombination mit den Ausstellungsobjekten die vergangenen Zeiten eindrücklich in die Gegenwart gerückt.
Wirtschaftliche Not
Über mehrere hundert Jahre zogen jedes Jahr zahllose Kinder auch aus Vorarlberg von März bis Oktober ins Schwäbische, um sich dort als Hütekinder zu verdingen. Die wirtschaftliche Not zwang die Eltern, ihre zum Teil erst achtjährigen Kinder ins Ausland zu schicken. Im Rahmen eines Interregprojektes haben sich zahlreiche Institutionen mit dem Phänomen der Schwabenkinder beschäftigt. Die Ausstellung in Schwarzenberg zeigt die Lebenswelt von Kindern im 19. und frühen 20. Jahrhundert in einer bäuerlich strukturierten Gemeinde. Dabei wird der Blickwinkel sowohl auf die Situation der daheimgebliebenen Kinder gelegt als auch auf jene, die zur Kinderarbeit ins Schwabenland ziehen mussten.
Dunkles Kapitel
Landtagspräsidentin Bernadette Mennel wies in ihrer Eröffnungsrede darauf hin, dass erst noch vor 100 Jahren „Schwabenkinder“ auf Kindermärkten feilgeboten wurden. „So etwas darf sich nie mehr wiederholen. Es ist daher wichtig, dass dieses dunkle Kapitel wissenschaftlich aufgearbeitet wurde“, so Mennel. Kuratorin Annelies Nigsch bedankte sich besonders bei ihrem Team mit Museumsleiterin Brigitte Metzler, Judith Kohler und Marianne Kresser für die große Unterstützung sowie bei Grafiker Christian Feuerstein. Über die Schwarzenberger Kinder hat der Historiker Thomas Rüscher eine eigene Broschüre verfasst.
Großes Interesse
Unter den hunderten Besuchern konnte Bürgermeister Armin Berchtold auch NR Anna Franz, LAbg. Theresia Fröwis, Regio-Obmann Tone Wirth und GF Daniela Kohler, Altbürgermeister Jakob Franz Greber, Bgm. Josef Bischofberger, Kulturredaktuer Walter Fink, Andreas Hammerer (Museum Egg), Historikerin Katrin Netter sowie Elmar Bereuter (Wolfegg Museum) begrüßen. Der Volksschulchor Schwarzenberg unter der Leitung von Direktor Hans Moosbrugger umrahmte mit Liedern über Armut und das Schwabengehen den Festakt musikalisch.