Lawinenschutz-Pläne in Diskussion

Die technischen Verbauungen an der Höferspitze sind weitgehend abgeschlossen, aber die Arbeit geht nicht aus, jetzt geht es um den Schutz der L 200 in Neßlegg. Jüngste Ereignisse haben gezeigt, dass beim Lawinenschutz noch viel zu tun ist.

Schröcken. (stp) Nach mündlicher Überlieferung hat der Augsburger Weihbischof Sebastian Müller anno 1639, als er zur Kirchweih nach Girsboden kam, den Ausspruch getan „Wahrhaft schrecklich ist dieser Ort und Schrecken soll er heißen!“ Damit wurde aus der Walsersiedlung Girsboden (abgeleitet von Gir = Geier) Schröcken.

Projekte sind eingereicht
Vor allem in den vergangenen fünf Jahrzehnten wurden gewaltige Anstrengungen unternommen, dem Ort „den Schrecken“ zu nehmen. Begleitend zum Bau der Hochtannbergstraße, deren letztes Teilstück 1953/54 in Betrieb genommen werden konnte und die in den 80er-Jahren zwischen dem Ortszentrum und Neßlegg neu trassiert wurde, wurde der sogenannte Bliesehang verbaut – eines der umfassendsten Schutzprojekte des Landes. Ein weiteres Großprojekt wurde im Bereich des Höfergrats in Angriff genommen. „Es ist Teil eines flächenwirtschaftlichen Projekts, das sich über insgesamt 180 Hektar erstreckt“, erläutert Bürgermeister Herbert Schwarzmann. „Auch der Hang, von dem sich Ende Jänner gewaltige Schneemassen gelöst haben und die Straße verlegten, soll verbaut werden.

Das Projekt ist in Prüfung, ebenso wie das Vorhaben in der Parzelle Schwald, wo Anfang Jänner die Zufahrtstraße verschüttet wurde. Es ist eine Frage der Dringlichkeit und wir hoffen, dass die beiden Ereignisse, die zum Glück glimpflich abgelaufen sind, dazu führen werden, dass die Projekte ein wenig vorgereiht werden.“ Man werde im Lichte der Ereignisse die laufenden Vorhaben diskutieren und gegebenenfalls Adaptierungen vornehmen, ist auch die Wildbach gesprächsbereit. „Es werden natürlich auch Absprachen mit den Grundbesitzern notwendig sein, aber diesbezüglich sind wir zuversichtlich, dass einvernehmliche Lösungen möglich sind. So wie bisher werden sich die Schröckener auch bei neuen Vorhaben engagieren und auf private Initiative am Lawinenschutz mitarbeiten“, so Schwarzmann zur Partnerschaft zwischen öffentlicher Hand, der Wildbach- und Lawinenverbauung und den Privaten. Beim flächenwirtschaftlichen Projekt werden fast zehn Millionen Euro investiert. Ein Großteil für technische Verbauungen, die am Höfergrat weitgehend abgeschlossen sind, beträchtliche Mittel aber auch für begleitende Aufforstungen und deren Pflege, die sich noch über Jahrzehnte erstrecken werden.

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