Tannberger warten auf Zusammenschluss

Lokalaugenschein in den Skigebieten, die mit einer Kombibahn verbunden werden sollen.Schröcken, Warth, Lech (stp) Vor 40 Jahren haben die VN erstmals über Pläne berichtet, die Skigebiete von Lech-Zürs und Warth-Schröcken durch Lifte zu verbinden. Das Projekt war planerisch weit fortgeschritten, doch der viel zu frühe Tod der beiden treibenden Kräfte – Alfons Strolz von den Skiliften Schröcken und Schröckens Bürgermeister Josef Feurstein – stoppte die Ambitionen.

Weibermahdbahn läuft

Gänzlich schubladisiert wurden die Pläne freilich nie, es galten eben andere Prioritäten. In Lech wurden ebenso wie am Hochtannberg die Skigebiete ausgebaut und modernisiert. Vor einigen Jahren wurde das Projekt Verbindung wieder aktualisiert und zu Beginn der Saison im Dezember konnte die moderne Weibermahdbahn – ausgeführt als Kombibahn mit Kabinen und Sesseln – in Betrieb genommen werden.

Weichen sind gestellt

Seither konnten sich bereits Tausende Skifahrer davon überzeugen, dass dieses Seilbahnprojekt darauf ausgerichtet ist, künftig als Mittelstation der neuen Anlage zu dienen. Die Weibermahdbahn soll nämlich über das Auenfeld bis ins Skigebiet von Schröcken-Warth verlängert werden. Seit Saisonbeginn ist es bei den Gästen in den Skigebieten von Lech und Warth-Schröcken Tagesgespräch, wo denn nun die neue Bahn errichtet werden soll.

Lokalaugenschein

Die VN nutzten die Gelegenheit, mit Dipl.-Ing. Michael Manhart einen Lokalaugenschein im Gelände durchzuführen. „Es gab“, so Manhart, „in den vergangenen 40 Jahren eine Reihe von Varianten. Das jetzt vorliegende Konzept ist weltweit einzigartig.“ Beim Weibermahdlift sind die Weichen bereits gestellt, die vorläufige Talstation soll zur Mittelstation umfunktioniert werden und die Bahn fast zwei Kilometer ins Skigebiet im Auenfeld verlängert werden. „Auf zusätzliche Pisten wird verzichtet, das Auenfeld und die Hänge bis hinauf zur künftigen Weibermahd-Mittelstation bleiben – so wie derzeit – den Tourengehern und Genießern vorbehalten, die abseits der Pisten ihrem Hobby frönen wollen.“

Zurück zu den Wurzeln

Vor rund 700 Jahren haben die Walser den Tannberg besiedelt und urbar gemacht. Das heutige Lech hieß bis ins 19. Jahrhundert „Tannberg am Lech“ und war über Jahrhunderte kirchliches Zentrum der Region, die neben Lech auch Schröcken, Warth und Hochkrumbach umfasste. Warth wurde 1610 eigene Pfarrei, Schröcken 1661 und die Kuratie Hochkrumbach wurde 1678 installiert. Daneben gab es noch eigene Priester und kleine Gotteshäuser auf Bürstegg (1726 bis 1859) und in Zug (1711 bis 1860). Hochkrumbach war bis 1884 eigene Gemeinde, auch die Siedlung im Auenfeld war bis 1902 ganzjährig bewohnt. Mehr als 250 Seiten umfasst ein einzigartiger Führer und im Sommer sind Tausende „Auf den Spuren der Walser am Tannberg“ unterwegs auf einer spannenden Entdeckungsreise in die Geschichte der Region. Auch im Winter sind die Skifahrer auf diesen Spuren unterwegs. Noch müssen sie schweißtreibende Anstiege in Kauf nehmen – für die „Verbindung“ der Skigebiete.

Schneller ab 2012/13

Die „Ski-Erstbegehung“ von Warth nach Lech ging vor mehr als 110 Jahren auf das Konto des Warther Pfarrers Johann Müller. Er hatte sich im Winter 1894/95 Ski besorgt, bei Nacht am Kirchenbühel geübt und sich dann auf den Weg gemacht, um das Skifahren seinem Lecher Amtskollegen vorzuführen. Pfarrers Auftritt sorgte bei den Lechern für Aufsehen. Eineinhalb Stunden war Pfarrer Müller vor mehr als einem Jahrhundert unterwegs. Ab 2012/13 soll es schneller gehen: Vom Warther Kirchenbühel via Steffisalpbahn, Warther-Horn-Bahn und Hochalp­bahn ins Auenfeld und von dort mit der Verbindungsbahn zur Weibermahd-Bergstation – damit ist das Skigebiet von Lech erreicht.

Bewerte diesen Artikel

  •  
noch nicht bewertet

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.