“Mein Leben ist die Malerei”

sabine.jpgSabine Nenning zeigte  “Narrheiten und Wahrheiten” in der Holzhalle der Firma Metzler- Holz Kg in Bezau.

Bezau. “Ich bin eine Spätberufene”, sagt Sabine Nenning und sperrt die Tür zu ihrem Atelier im “Wälderhaus ” in Bezau auf. Hier erwartet den Besucher eine herrliche Unordnung. Faszinierend und bunt. “Ganz wie meine Gedanken, die beim Malen wild durcheinander hüpfen”, lacht die Künstlerin. An Wäscheleinen befestigt, baumelt in großformatigen Bildern ein Zirkus- Zyklus von der Decke. In Acryl und Tusche. Charmant und ein bisschen verrückt. Rechterhand wird der Betrachter von einer riesigen Collage gefesselt. Hier fragte sich die Künstlerin, was Engel eigentlich nach der Saison machen. Kurzerhand wurden Flügel, Köpfe und Heiligenscheine getrennt und auf verschiedene Untergründe geklebt. Nicht zu vergessen, die reinen Herzen. Sie schaukeln an der Unterseite des zusammengesetzten Kunstwerkes in kleinen Gitternetzen aus Stahl. “Die Engel dienten als Dekoration, ich fand es schade, sie in den Müll zu werfen”, erklärt Sabine Nenning.

Neuorientierung

Die aus Schleswig Holstein stammende Künstlerin kam zu Beginn der 70er Jahre als Hotelpraktikantin nach Bezau in`s erste Haus am Platz, in die “Gams”. Dort begegnete ihr mit Rupert Nenning, dem Sohn des Hauses, ihr späterer Ehemann. “Damals hatte ich noch keinen Hang zur Malerei”, erinnert sich Sabine Nenning. “Das Leben bot anderweitig genug Abwechslung. 1996 starb Rupert Nenning, Sabine musste sich neu orientieren. “Es war nichts mehr wie es war”, erinnert sich die heute 67- Jährige.

Spätes Studium

Damals verbrachte Sabine viel Zeit mit der Bezauer Malerin Zita Strobl. “Sie animierte mich zur Malerei und so versuchte ich, meine Trauer und meine Gedanken in Bildern zu verarbeiten”. Strobl wurde zur Mentorin und war der Auffassung, Sabine müsse eine fundierte Ausbildung erhalten. “Jedoch einen Studienplatz an einer Uni zu bekommen, war in meinem Alter kein leichtes Unterfangen”, erinnert sie sich. “Doch schließlich gelang es mir, an der Akademie “Faber Castell” in Nürnberg einen Studiengang für Bildende Kunst zu ergattern”. Zahlreiche Sommerakademien und frühe Ausstellungen begleiteten die vierjährige Ausbildung.

Ausstellung

“Die Arbeit mit Farben und den verschiedenen Materialen ist für mich mehr als ein Hobby, ich würde sagen lebensfüllend. Die Malerei ist meine Art mich auszudrücken”. Sabine Nenning verwendet am liebsten Misch- Techniken. “Je nach Stimmung wähle ich meine Technik. Ich setze mich mit dem Bild auseinander, das Bild wächst und dann verwende ich jene Malweise, die das Bild gerade erfordert.” Für die neue Ausstellung “Narrheiten und Wahrheiten”, die ab morgen in der Holzhalle der Firma Metzler- Holz KG in Bezau gezeigt wird, kamen ausschließlich natürliche Untergründe wie Holz, Leinen, Papier und Holzfaserplatten zur Anwendung. Um die riesige Halle zu bespielen, musste die Künstlerin weit ausholen. “Die Bilder, Collagen und Installationen entstanden in einem Zeitraum von zehn Jahren. Um der wunderbaren Holzhalle gerecht zu werden, habe ich versucht, die richtige Mischung zu finden.”

Zur Person:
Sabine Nenning
Geboren am 4. März in Meerseburg
Zwei Töchter, Ellen und Gitte
Freischaffende Künstlerin
Sternzeichen Fisch
Lebt und arbeitet in Bezau

Bild: Sabine Nenning mit ihrem Bild “Die kleine Eva”.

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