Bezauer Traditionsgasthof verkauft

dsc00265.JPGDie Marktgemeinde Bezau erwarb den Gasthof „Bezauer Hof“.

Bezau. Als im Jahr 1902 die Bregenzerwaldbahn in Betrieb genommen wurde, entstanden entlang der Stecke von Bezau nach Bregenz einige sogenannte „Bahnhof-Restaurationen“. Um Reisenden und Fuhrleuten Unterkunft und Verpflegung zu bieten, wurde 1904 auch beim Bahnhof in Bezau ein Gasthof samt Pferdestall errichtet. Nach zahlreichen Eigentümerwechseln gelangte das Traditionshaus 1981 in den Besitz der Gastwirte-Familie Cäsar Greußing. Nun wurde die „Reste“, wie sie von den Einheimischen liebevoll genannt wurde, an die Gemeinde verkauft. Zwischenzeitlich liegt ein Nutzungskonzept als Wohnhaus für die Lebenshilfe Vorarlberg vor.

Baurechtsvertrag

„Der Standort würde sich zur Schaffung von Wohnraum für die Betreuung
von Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf sehr gut eignen“, ist Bürgermeister Georg Fröwis überzeugt. „Busbahnhof und Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe und was auch sehr für die Nutzung spricht, ist der kurze Weg zur Werkstätte der Lebenshilfe Bezau.“ In Form eines Baurechtsvertrages soll das Gebäude der Lebenshilfe Vorarlberg zur Verfügung gestellt werden. Die Kosten für eine umfassende Sanierung werden von der Lebenshilfe getragen.

Sanierung

Das ausgearbeitete Raumprogramm sieht vor, im Erd- und Obergeschoß neun
Zimmer mit entsprechenden Nebenräumen für die Lebenshilfe, sowie im Dachgeschoss zwei Kleinwohnungen für die Fremdnutzung zu errichten. Für die Fassadensanierung und den Umbau des Erd- und Obergeschosses liegt eine
Grobkostenschätzung in Höhe von Euro 869.090,60 vor. Die Errichtungskosten
für einen Neubau mit der gleichen Kubatur wie der Bestand wurden auf Euro
1.318.903,20 geschätzt. Die Kostenbeteiligung der Marktgemeinde Bezau für die thermische Sanierung des Gebäudes sowie bei der Schaffung der baulichen Barrierefreiheit (Lifteinbau) soll dem eigenen Nutzungsanteil entsprechend berechnet werden. Die markante Struktur des Gebäudes soll laut Fröwis vollständig erhalten bleiben. Baubeginn ist voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.

Stammtisch

Cäsar Greußing, dem Vorbesitzer der „Reste“ ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. „Es war finanziell nicht mehr tragbar, begründete er die Veräußerung. Zudem sei das zunehmende Parkplatzproblem ein weiterer Grund für den Verkauf gewesen. „Die Einkehrgewohnheiten der Gäste haben sich in den letzten Jahren stark verändert“, so Greußing. „Früher war es üblich, nach Feierabend ein Achtele oder ein Bier zu trinken, das gibt es alles nicht mehr. Auch das Rauchverbot verdarb vielen Gästen die Lust am Feierabendbier.“ So manchem Bezauer Stammgast wird, in Anbetracht der vielen gemütlichen Jassrunden am hölzernen Stammtisch in der Ecke, wohl etwas wehmütig zumute sein. AK

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Am Stammtisch in der “Reste” wurde so mancher Jass geklopft.

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