Spielbericht EHC Bregenzerwald

WAS FÜR EIN SPIEL – DER GOLIATH HAT GEWANKT, DOCH LEIDER WURDE ER NICHT ZU FALL GEBRACHT….

Wettersturz führte zu Kuriosität. Spiel startet um 19.30 in Alberschwende und die Schlusssirene ertönt um 22.50 Uhr in Lustenau!

Der EHC-Bregenzerwald startete mit einem guten Konzept ins Spiel gegen den Übermächtigen HC Innsbruck. Innsbruck machte zwar Druck aber die Wälder spielten Klever, machten die Räume eng und nutzten die rote und blaue Linie geschickt um die Innsbrucker Angriffe abzufangen. Hinten machte ein starker Fabian Eriksson im Wälder Tor die Schotten dicht. So lauerten die Wälder auf Ihre Konterchancen. Die dritte Angriffsreihe der Wälder war es dann die einen tollen Konter vorbrachte. Als der pfeilschnelle Andi Beiter alleine aufs Innsbrucker Tor zog konnte er von HCI Verteidiger Kink nur noch von Hintern niedergezogen werden. Klarer Penalty. Daniel Jonsson verwertetet diesen sicher zur 1:0 Führung in der 14. Minute. Und wieder war Daniel mit einem Doppelpack zur Stelle. In der 17. Minute ein Powerplay für Innsbruck. Die Wälder Box stand geschickt. Jonsson fing die Scheibe ab und erzielte einen tollen Shorthander zur 2:0 Führung. Die Wälder zeigten ein tolles erstes Drittel in dem sie clever agierten und mit viel Herz spielten.

In der Pause zum zweiten Drittel kam der Wetterumschwung (2 Stunden früher wie prognostiziert) und mit Ihm vielleicht auch die schlussendlich entscheidenden 5 Minuten in diesem Spiel. Es begann vorerst leicht zu Regnen. Der Regen wurde jedoch immer stärker. Mit ihm wurde das Eis zwar langsamer aber auch kräfteraubender im Spiel. Hier merkte man das den Wäldern nur 2 Verteidigungsreihen und 3 Sturmreihen zur Verfügung standen, Innsbruck dagegen mit 4 vollen Reihen agieren konnte. Der Regen wurde stärker und mit Ihm der Druck der Innsbrucker. Bei 29.25 der Innsbrucker Anschlusstreffer zum 2:1 durch Höller. Dieser Treffer verunsicherte das Wälderteam und als Höller dann 2,5 Minuten später noch den Treffer zum 2:2 erzielte war die Unsicherheit im Wälder Team wieder vollends da. In dieser Phase entstand wieder viel zu viel Hektik im Wälder Team, hier fehlte eine ruhiger kühler Kopf. Der Regen wurde stärker und es kam noch dicker. Stern Florian konnte ein recht glückliches Tor zur Innsbrucker Führung erzielen. Aus einem unmöglichen Winkel prallte die Scheibe von der Stange an die Hinterseite der Pads von Torhüter Eriksson und von dort ins Tor. Eine Minute später unterbrach Schiedsrichter Potocan das Spiel wegen Starkregens.

Die Teams gingen in die Kabinen. Der Regen wurde auch nach 15 Minuten nicht schwächer und setzte die Eisfläche komplett unter Wasser. Am Wetterradar wurde geprüft ob die Regenfront schnell vorbei zieht. Dies war jedoch nicht der Fall. So viel die Entscheidung dass ein Umzug in die Ersatzhalle nach Lustenau erfolgt. Diese viel um 20.50 Uhr. Der Spielbeginn „zwei“ wurde auf 22.00 Uhr festgesetzt. Die Spieler stiegen nur zum Teil aus Ihren „Ausrüstungen“ und der ganze Betrieb samt Offiziellen, Ordnern, Zeitnehmung usw. wurde binnen 35 Minuten nach Lustenau gekarrt. Dort betraten beide Teams bereits um 21.50 Uhr wieder das Eis. Nach 10 Minuten Warm-up erfolgte der „Neustart“ pünktlich um 22.00 Uhr. Hier auch ein Dank an Gerd, den Lustenauer Eismeister. Er war, wie ausgemacht, auf Abruf bereit und kam in seiner Freizeit um die Halle zu öffnen und die Fortsetzung des Spiel in kürzester Zeit zu ermöglichen. Toll auch die Organisation bei den Wäldern Funktionären und Helfern die dies alles in kürzester Zeit ohne Probleme umsetzten konnten, sowie auch beim HC Innsbruck die mit der Situation sehr professionell umgegangen sind.
Auch ein grossteil der Zuschauer machte die Reise nach Lustenau mit. Denn es lag eine Sensation in der Luft und keiner wollte sich dieses spannende Spiel entgehen lassen.
Bei 14.35 Minuten im zweiten Drittel wurde das Spiel in Lustenau neu gestartet. Die Wälder hatten sich wieder gefangen und konnten Ihr konzeptionell gutes Spiel vom ersten Drittel wieder aufziehen. Dennoch musste man in Unterzahl den Treffer zu 2:4 hinnehmen. Doch die Wälder hielten diesmal die Linie und den kühlen Kopf. So konnte Lindberg noch im zweiten Spielabschnitt das Wälder Team im Powerplay auf 3:4 heranbringen. Das letzte Drittel versprach Spannung pur. Es gab nur den Seitenwechsel und eine fünfminütige Pause, dann ging der Krimi weiter.

Die Wälder spielten weiter stark. Hielten gut die rote und die blaue Linie, ließen die Innsbrucker in den Ecken rotieren und machten im Slot dicht. Alles was noch aufs Tor kam war ein Fressen für Eriksson. Immer wieder ergaben sich tolle Konterchancen für die Wälder die nicht aufgaben, die um jeden cm kämpften. Es lag in der Luft, man spürte es förmlich, hier passiert noch was. Tatsächlich, Ausgleich gegen den haushohen Favoriten Innsbruck in der 56. Spielminute. Patrick Peter fährt in Unterzahl einen Konter, prüft Schönhill mit einem Schuss, der wehrt zur Seite ab, der Wälder Gmeiner reagiert am schnellsten, kurvt von hinten ums Innsbrucker Gehäuse und versenkt die Scheibe Backhand mit dem Rücken zum Tor stehend zum 4:4 Ausgleich.
Coach Sturm nimmt direkt ein Time-out. Die letzten 3,5 Minuten versprechen Adrenalin pur. Innsbruck hat vom Pulli weg eine Großchance, doch Eriksson klärt. Dann - 2,5 Minuten vor Schluss, ein schwerer – individueller – Zuordnungsfehler in der eigenen Zone. Diesen nützt die ausgefuchste Profitruppe der Innsbrucker prompt zum schmerzlichen Treffer zum 4:5 Sieg. Die Wälder versuchen zwar nochmals alles, doch eine merkwürdige Strafe gegen Backlund bringt das Wälder Team die letzte Minute in Unterzahl und so kann Innsbruck den knappen Sieg heimbringen.

Coach Sturm Franz:
Leider wurde es wieder eine schmerzliche Niederlage die wir uns selbst zuzuschreiben haben. Toller Start mit einer 2 zu 0 Führung und sehr guter Torhüterleistung, natürlich waren wir auch sehr unter Druck gegen eine starke Innsbrucker Mannschaft.
Wir konnten den Druck nicht durchhalten und hatten die üblichen fünf Minuten im zweiten Drittel mit den drei Gegentreffern, teilweise Geschenke an den Gegner.
Der Regen brach den Spielrhythmus des Gegners und gab uns die Möglichkeit zur Erholung.
In Lustenau war es wieder Innsbruck mit dem ersten Tor, aber unsere Moral und unser Kampfgeist haben uns wieder zum Ausgleich gebracht. Leider werden unsere schweren Fehler die wir immer wieder machen sofort bestraft. So wurde das Spiel 2 min. vor Ende durch einen schweren Zuordnungsfehler unsererseits in der Defensive mit dem Siegtor der Innsbrucker bestraft.

Der schmale Kader gibt uns keinen Raum für mögliche Wechsel in der Mannschaft, unsere vier Verteidiger kriegen im Schlussabschnitt gegen eine so Läuferisch starke Mannschaft keine Luft mehr.

Schedler Guntram:
Fast hätte es geklappt mit Punkten gegen den hohen Favoriten. Das Team hat ein tolles Spiel gezeigt. Die 5 Minuten zuhause in Alberschwende (mit drei Toren) haben uns schlussendlich den Sieg gekostet. Das komplette Team hat heuer schon viel Lehrgeld bezahlt. In entscheidenden Situation fehlt oft der kühle Kopf, die nötige Ruhe. Eigentlich müssten, könnten wir zumindest schon vier Siege haben. Dem ist jetzt nicht so, aber alle müssen aus den Fehlern weiter lernen und sich weiter steigen. Die letzten drei Spiele (3:4 VEU; 5:6 Zell; 4:5 HCI) haben gezeigt dass nur ganz wenig zum Siegen fehlt. Diese letzten paar Prozent sind immer schwer, hier muss von allen im Team und im Verein noch ein Schritt mehr in die richtige Richtung gemacht werden, hier erfordert es aber auch Köpfchen und Kopfarbeit sowie eine tadellose, professionelle Einstellung und Akzeptanz zu gegebenen und derzeit nicht veränderbaren Situationen.
Gestern hat der Verein auch den Umzug mitten im Spiel nach Lustenau sehr professionell gehandelt. Auch Innsbruck hat sich in dieser Situation sehr professionell und korrekt verhalten – hier auch ein Dank für die Akzeptanz und das Verständnis ins Tirol.
Vorort haben gestern wieder viele gesehen wie toll die Wälder spielen und fighten. Auch haben sie miterlebt dass es für den Eishockeysport und den Eissport allgemein einfach eine Halle braucht. Ich hoffe dass hier in den nächsten Wochen die Verahndlungen einem positiven Ende entgegengebracht werden können. Nur so wird dieser tolle Sport im Bregenzerwald mit vielen tollen Menschen quer durch die Generationen überleben.

EHC-BREGENZERWALD : HC INNSBRUCK (2:0 / 1:4 / 1:1) 4:5
Eisarena Alberschwende; 300 Zuschauer; Nach Spielminute 44.35 Umzug nach Lustenau – 200 Zuschauer.

Tore für Bregenzerwald:
Jonsson 2; Lindberg 1; Gmeiner 1.

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